Bundeskongress „Offline-Strategien für die Innenstadt der Zukunft“ war erfolgreich

Teilnehmer/innen diskutierten über Zukunftsstrategien für Innenstädte – innovative Start-ups ausgezeichnet – 24/7 Passantenfrequenzdateien frei verfügbar

Mit großem Erfolg hat am Dienstag, den 10. April 2018, der erste Bundeskongress „Offline-Strategien für die Innenstadt der Zukunft“ im Anneliese Brost Musikforum Ruhr stattgefunden. Dass das Thema – die Zukunft der Innenstädte – wirtschaftlich und politisch hochaktuell ist, zeigte sich am breiten Publikumsinteresse. Die rund 400 Anwesenden waren bunt gemischt: Vertreter von Städten und Gemeinden, Stadtmarketingorganisationen, Einzelhändler, Gastronomen, Immobilienunternehmen sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Seit der Onlinehandel massiv boomt, kämpfen viele Innenstädte mit Umsatzrückgängen und Leerstand. Die alten Strategien funktionieren nicht mehr, neue interdisziplinäre Ideen und Instrumente müssen entwickelt werden. In Bochum diskutierten die Teilnehmer/innen unterschiedlichster Branchen darüber, wie sich Innenstädte im 21. Jahrhundert nicht nur angesichts der starken Konkurrenz aus dem Netz neu erfinden können. „Wir müssen uns dringend auf die ursprünglichen Kernkompetenzen der Innenstädte besinnen“, betonte Kongress-Mitinitiator Ralf Beckmann vom Veranstalter Stadt + Handel. „Urbane Innenstädte benötigen für den wirtschaftlichen Erfolg auch Begegnungsmöglichkeiten und Nutzungsvielfalt“.

Eine exklusive Ankündigung auf dem Kongress ließ die Fachwelt besonders aufhorchen, denn unter hystreet.com stehen ab Sommer 2018 kostenlos Frequenzzählungsdaten in Echtzeit an über 50 Standorten der Aachener Grundvermögen zur Verfügung. Das schafft eine nie dagewesene Transparenz zur Lage der Innenstädte. Christoph Klement von der Aachener Grundvermögen betont: „Wir als Eigentümer möchten Werte schaffen und die Urbanität der Städte fördern“.

Dass Revitalisierung erfolgreich sein kann, zeigte die Fülle von Best-Practice Beispielen, die bei dem eintägigen Kongress vorgestellt wurden:

Nils Müller von TRENDONE entführte die Teilnehmer auf eine mitreißende Zeitreise ins Jahr 2028 und konstatierte: „Die Innenstädte befinden sich an der Schnittstelle zwischen physischer und virtueller Welt.“ Mark Rauschen berichtete von der fulminanten Neueröffnung des Sporthauses L&T in Osnabrück, in das eine stehende Surfwelle integriert wurde: „Ich glaube an das Modehaus als gesellschaftlichen Treffpunkt. Wir haben ein Haus für die Menschen geschaffen.“ Das Ehepaar Wittenberg von der Moses AG hat an mehreren Standorten leerstehende Kaufhäuser übernommen. Sie betonten, dass alles funktionieren könne, wenn man es mit Leidenschaft macht. „Große Ketten verbieten ihren Mitarbeitern teils mit Kunden zu sprechen. Wir erlauben es nicht nur, wir fordern es“, so Martina Wittenberg. Dass die Kirche aus der Innenstadt der Zukunft nicht wegzudenken ist, betonte Dr. Michael Schlagheck vom Bistum Essen in seinem leidenschaftlichen Vortrag: „Kirchen waren und sind Kraftzentren in der Stadt.“ Ein kreatives Team von Projektentwicklern der Landmarken AG setzt auf ‚Mixed-Used-Immobilien‘ und möchte eine neue urbane Kultur schaffen, wie Thomas Binsfeld erläuterte. „Wir wollen unverwechselbare Orte für „urban maker“ schaffen und Impulse im Quartier setzten, wie beispielsweise mit dem Umbau des ehemaligen Galeria-Kaufhof-Hauses in Aachen.“ Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, resümierte: „Die Innenstadt der Zukunft ist kleinteiliger, vielfältiger und darf nicht abgeschlossen sein. Sie muss stärker wie ein Marktplatz funktionieren.“

Dass Innenstädte nur zukunftssicher gemacht werden können, wenn Handel, Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Infrastruktur zusammen gedacht werden, darüber waren sich viele Kongressteilnehmer einig.

Die Initiatoren hatten im Vorfeld einen Wettbewerb für innovative Innenstadt-Start-ups ausgelobt. Die drei Sieger erhielten jeweils ein Preisgeld von 1.000 Euro.

Ausgezeichnet wurden:

1. Die Local-Real-Meet App „BEES“ aus Bochum als digital-analoger Menschen-Verbinder. (www.bees.info)

2. Das E-Lastenbikes To Rent Start-up „Sigo“ aus Frankfurt/M. mit einem Konzept, E-Lastenräder als Mobilitätsinfrastruktur der Zukunft und als innovative Innenstadtdienstleistung anzubieten. (www.sigo.green)

3. „Prandible“ aus Leverkusen mit einer digitalen Schule, um lokale Geschäfte für die digitale Welt zu begeistern und als (Online-) Marken zu etablieren. (www.prandible.com)

„Es braucht eine neue Generation von Innenstadt-Denkern“, betonte Kongress-Mitinitiator Edgar Neufeld von der Standortentwicklung Neufeld. „Die prämierten Start-ups zeigen, dass sich analoge und digitale Welt keineswegs feindlich gegenüber stehen – sondern sich im Gegenteil gegenseitig bereichern können.“

Am Abend schloss ein Urbanitätsfestival an. Sängerin Pamela Falcon, Street-Art Artisten und eine Start-up Ausstellung boten eine innovative Mischung für den informellen Rahmen. Das Bochumer Bermunda3Eck bildete den perfekten Rahmen für den Kongress, denn mit dem abwechslungsreichen Gastronomieangebot, dem Anneliese Brost Musikforum Ruhr und der Rotunde wurden den begeisterten Gästen selbst lokale Best Practice Beispiele vorgeführt.

Eine Fortsetzung ist geplant. „Das Thema Wiederbelebung der Innenstadt bleibt auf jeden Fall brisant und aktuell“, resümierten die Initiatoren Ralf Beckmann und Edgar Neufeld.

Weitere Informationen unter:  www.offline-strategien.de